Hochschule Reutlingen
25.04.2023

Jahresprojekt API-Economy

Masterstudierende der Wirtschaftsinformatik entwickeln Idee zur Rettung von Lebensmittel

Wie können wir die Welt von morgen ein bisschen besser machen? Was können wir gegen die Umweltverschmutzung, den Klimawandel tun oder dass nicht mehr so viele Lebensmittel weggeschmissen werden?

Fragen, mit denen sich auch die Informatik-Studierenden an der Hochschule Reutlingen befassen. Im von Prof. Dr. Wolfgang Blochinger betreuten Jahresprojekt des Masterstudiengangs Wirtschaftsinformatik entwickelten Gianni Natalello, Ines Werner, Rebecca Schrepp und Christina Förster eine Geschäftsidee im Rahmen der API Economy, damit weniger Lebensmittel weggeworfen werden.

Im ersten Schritt analysierten die vier Wirtschaftsinformatik-Studierenden den Lebensmittelmarkt, um aussagekräftige Basisdaten für ihr Projekt zu haben. Nach Recherche der Studierenden werden in Deutschland jährlich etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt, 800.000 Tonnen davon im Lebensmittelhandel, weil sie nicht verkauft werden konnten.

Hier setzten die Studierenden mit ihrer Geschäftsidee an und entwickelten ein API (Application Programming Interface) sowie einen zugehörigen Cloud-Dienst, auf deren Basis Supermärkte einfach eigene Anwendungsprogramme entwickeln können, um Lebensmittel zu retten. Im ersten Schritt werden durch eine Software die Produkte im Geschäft analysiert, die bald das Mindesthaltbarkeitsdatum erreichen und somit schwerer zu verkaufen sind. Die von den Studierenden entwickelte API ermöglicht es nun, diese Daten an eine App des Kunden zu übermitteln. Die Kunden können so mittels der App gezielt Produkte kaufen, deren Mindesthaltbarkeit bald abläuft.

Oft, so die weitere Überlegung der Studierenden, scheitert der Kauf aber auch daran, dass Kunden nicht wissen, was sie genau mit diesen Lebensmitteln kochen können. Hier setzt die zweite Idee der Studierenden an, denn die von ihnen entwickelte App zeigt nicht nur Lebensmittel an, die quasi vor dem Wegschmeißen gerettet werden können, sondern macht auch darauf abgestimmte Rezeptvorschläge.

Als drittes errechnet die API, wie viel CO2 basierend auf dem CO2-Äquivalent pro Kilogramm Lebensmittel anfällt. Hieraus errechnet sie dann, wie viel CO2 für jedes vorgeschlagene Gericht anfallen. Die Kunden können so nicht nur Lebensmittel retten, sondern sich auch klimabewusst ernähren.

Mit ihrer Entwicklung, so die Überlegungen der Studierenden, könnten die Geschäfte zum einen ihr Image verbessern, da sie nachhaltiger handeln und verkaufen. Das Retten von Lebensmitteln und der Klimaschutz sind zwei Marketingansätze, mit denen Geschäfte sehr gut werben könnten. Zum anderen würden die Geschäfte Kosten sparen, da sie die Lebensmittel verkaufen können, statt sie wegzuschmeißen.

Als Wirtschaftsinformatiker beschäftigten sich die Studierenden natürlich auch mit der Frage, wie eine entsprechende Geschäftsidee finanziert werden kann. Dazu entwickelten die Masterstudierenden verschiedene Preismodelle. Ein kostenloses Einstiegsmodell, ein gebührenpflichtiges Modell mit erweiterten Funktionen und ein Revenue-Sharing-Modell.

Mit ihrer Geschäftsidee, so die Studierenden, wollten sie zeigen, dass man mit den Mitteln der Informatik die Welt ein Stück verbessern und dazu beitragen kann, dass eben weniger Lebensmittel weggeschmissen werden. „Es ist quasi eine Machbarkeitsstudie und vielleicht wird sie ja auch irgendwann umgesetzt.“, so die Studierenden.

Viel Lob für die Idee und das Projekt gab es auch vom betreuenden Professor Wolfgang Blochinger. „Ich freue mich immer über die Kreativität und Ideen der Studierenden im Jahresprojekt des Masterstudiums der Wirtschaftsinformatik. Hier können und sollen die Studierenden Projekte umsetzen, die auch in der Praxis bestand hätten. Dabei ist das ganze Wissen der Studierenden aus dem Studium in Theorie und Praxis gefragt. Und wenn dann noch eine Geschäftsidee entwickelt wird, die das Zeug hätte, die Welt ein bisschen besser zu machen, ist es natürlich doppelt schön.“